Langfristige Kooperationen werden in Moerdijk eingegangen. Wie bringt der Port of Moerdijk dies zustande?
Die Geschäftsführer Albert van Ommen von Euro-Rijn, Luc Smits von Combined Cargo Terminals Moerdijk und Kees Groeneveld von Euro Nordic arbeiten gerne zusammen.
In Moerdijk verfügt Euro-Rijn über mehrere Terminals, darunter ein Terminal zur Lagerung und den Umschlag von Massen- und Stückgütern. CCT Moerdijk ist bekannt für sein Shortsea-Terminal: der ideale Knotenpunkt für den Transport in und aus dem europäischen Hinterland. Euro Nordic bietet die gesamte Logistikkette als Komplettpaket an: von See-, Luft- und Landtransport bis hin zu Lagerung, Zolleinrichtungen, Vertrieb, Verpackung und Verarbeitung.
Smits erläutert, dass fast 70 % des Schifffahrtsvolumens mit Containern von den drei Parteien in Moerdijk abgewickelt werden. Laut Smits kann Moerdijk stolz darauf sein, wie sich der Hafen in den letzten 20 Jahren zu dem entwickelt hat, was er heute ist.
Die Parteien nutzen den Mehrwert der jeweils anderen Partei in Moerdijk. Ein gutes Beispiel für diese Zusammenarbeit ist CCW.
Die drei gründeten im Jahr 2007 ein gemeinsames Unternehmen: CCW Combined Cargo Warehousing. Van Ommen: „Ein großer Teil der Waren von Elkem (einem norwegischen Unternehmen, das im Bereich Elektrochemie tätig ist, Anm. d. Red.) wird hier gelagert.“ Vor kurzem wurde ein neuer Fünfjahresvertrag mit Elkem unterzeichnet. Einzigartig ist laut Van Ommen, dass sich das Lagerhaus auf dem Gelände von CCT Moerdijk befindet.
„Die Kombination eines Containerterminals mit direkt daneben angesiedelten Lagerhäusern ist eine sehr gute Idee.“ Dies hat zu einer Ausweitung der Lagerfläche von 9.000 auf 30.000 Quadratmeter geführt, von wo aus die Distribution von Moerdijk nach Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Tschechien und Ungarn erfolgt.
Van Ommen und Groeneveld arbeiten an weiteren gemeinsamen Projekten. So haben sie beispielsweise gemeinsam Multi Cargo Logistics (MCL) in Moerdijk gegründet. MCL nimmt Unternehmen im Lebensmittel-, Futtermittel- und Pharmasektor die Arbeit mit der Lagerung, dem Umschlag und der Lieferung von Zutaten und Zusatzstoffen ab. Die beiden gründeten auch Libra Shipping: ein Schiffsmakler und eine Schiffsagentur, die sich auf die Küstenschifffahrt spezialisiert hat. Van Ommen: „Man spielt sich den Ball nach Möglichkeit gegenseitig zu.“
Außerdem arbeiten sie mit dem Start-up CargoSnap zusammen. Dieses Unternehmen bietet eine Plattform und eine App zur Erfassung und Weitergabe von Informationen über den Zustand von Waren an Umschlagterminals und in Lager- und Vertriebszentren. „Sie wurde in unseren Lagerhäusern entwickelt. Wir haben beide einen Teil davon finanziert. Und natürlich benutzen wir sie selbst.“
Containerkrise
Van Ommen sagt, dass sich die Containerpreise in bestimmten Schiffsregionen mehr als verdreifacht haben. Außerdem bleibt der Handel im Moment wegen der Engpässe im Hafen am Kai liegen, während das nächste große Frachtaufkommen bereits unterwegs ist. Dies liegt auch am Kaufrausch der Verbraucher.“ MCL zum Beispiel leidet darunter. „Die Händler – und vor allem auch die Produzenten – von Rohstoffen liefern jetzt einfach nicht mehr. Es ist unbezahlbar.“
Infolgedessen bekommt MCL automatisch weniger Container. Es kommen jedoch mehr Frachten aus Frankreich als aus Thailand. „Die Unternehmen suchen Warenquellen, die näher an ihrem Heimatland liegen, damit sie sich auf zuverlässigere logistische Versorgungswege verlassen können.“ Das hat schon die Corona-Krise deutlich gemacht. Das Schwierige an der Containerkrise ist laut Van Ommen, dass niemand weiß, wann sie zu Ende sein wird.
Groeneveld fasst die Gründe für die Containerkrise wie folgt zusammen: „Zwischenfälle wie die Corona-Krise und die Blockade des Suez-Kanals, aber auch ein Mangel an Containern und steigende Frachtpreise.“ Die Industrie sieht jetzt einen größeren Bedarf an strategischen Rohstoffvorräten, um die Produktionskontinuität bei solchen Zwischenfällen gewährleisten zu können. Der Einsatz von Synchromodalität wird auch dazu beitragen, einen zuverlässigen Frachtstrom zu sichern.
Drehkreuz
Laut Van Ommen ist Moerdijk ein guter Knotenpunkt: von Seeschifffahrt zu Binnenschifffahrt und auf die Schiene. „Moerdijk bietet alles.“ Van Ommen zufolge ist auch eine langjährige Zusammenarbeit sehr wichtig. Ein Beispiel dafür ist das sogenannte „Empty Depot“ von MCT, das Teil von CCT ist. Hier können die großen Reedereien ihre leeren Container anliefern und abholen. „Das ist perfekt für den Hafen von Moerdijk und Unternehmen aus Moerdijk. Jeder kann die Container der anderen für Exportzwecke nutzen.“ Dies verhindert viele unnötige Kilometer mit Leercontainern auf der Straße.
Die drei Parteien arbeiten nicht nur untereinander zusammen, sondern auch mit weiteren Unternehmen im Hafen- und Industriegebiet Moerdijk. Groeneveld: „Unsere Fracht aus Norwegen für Großbritannien wird von A2B-online weiter transportiert. Es findet also ständig eine rege Zusammenarbeit statt. „Laut Groeneveld ist es eine der Stärken von Moerdijk, den Mehrwert und das spezifische Wissen anderer zu erkennen. Der Ort, an dem man sich gegenseitig Geschäftsaktivität gönnt und bereit ist zur Zusammenarbeit.“
Groeneveld lobt auch die Bahnverbindung, über die sein Kunde sehr zufrieden ist. Vor allem wegen des nachhaltigen Vorteils. Smits fügt hinzu. „Das dreigleisige Bahnterminal von CCT ist ebenfalls sehr wichtig.“ Da das Bahnterminal bis zum Kai reicht, ist ein direkter Umschlag zwischen Zug und Binnenschiff sowie zwischen Zug und Shortsea-Schiff möglich. „Jetzt wird nur noch eine gute Verbindung oder ein Überlaufgleis benötigt. Die Regierung muss in diesen Bereich investieren.“
Van Ommen rechnet mit einem noch größeren Wachstum in Moerdijk, u.a. durch die Ansiedlung des Logistiek Park Moerdijk (LPM). „Es wird eine interne Bahn zwischen LPM und dem derzeitigen Hafengebiet geben.“ Laut Van Ommen ist die interne Bahn für den Containerterminal von großer Bedeutung: „Noch mehr Volumen, wodurch der Logistikstandort Moerdijk weiter gestärkt wird.“ Es war eine gute Investition seitens Port of Moerdijk.
Einzigartig in Moerdijk, so Groeneveld, ist das Unternehmertum der familienorientierten Unternehmen mit kurzen Kommunikationswegen. Smits: „Die Zusammenarbeit zwischen uns dreien, dem Kunden und dem Lieferanten, ist seit Jahren beständig und wir halten uns immer gegenseitig auf Trab.“